Batterien für Start-Stopp-Systeme

Start-Stopp-Systeme stellen hohe Anforderungen an die Batterien: Neben den vielen zusätzlichen Motorstarts müssen sie vor allem auch stets genügend Energie bereitstellen, um elektrische Verbraucher während der Stopp-Phasen – in denen die Batterie nicht über den Motor und den Generator geladen wird – betreiben zu können.

EFB- oder AGM-Batterie?

Einfache Start-Stopp-Systeme benötigen mindestens eine EFB-Batterie (Enhanced Flooded Battery), die eine rund doppelt so hohe Zyklenfestigkeit und damit auch eine längere Lebenszeit aufweist als eine herkömmliche Starterbatterie. Start-Stopp-Systeme, die zusätzlich rekuperieren, also beim Bremsvorgang elektrische Energie zurückgewinnen, sollten mit AGM-Batterien (Absorbent Glass Mat) ausgestattet sein, deren Zyklenfestigkeit etwa viermal so hoch ist wie bei einer herkömmlichen Batterie.

Als Faustregel gilt: Herkömmliche Batterien gehören nicht in Fahrzeuge mit Start-Stopp-System. Autos, die einen EFB-Akku verbaut haben, können bei einem Batteriewechsel mit EFB oder AGM ausgerüstet werden. Ist eine AGM-Batterie eingebaut, muss diese wiederum durch eine AGM ersetzt werden.

 

Polyestergeflecht bzw. Mikroglasfasermatten

Die höhere Zyklenfestigkeit wird in beiden Batterietypen unterschiedlich erreicht. EFB-Batterien verfügen auf der positiven Elektrodenplatte über ein Kunststoffgitter, welches die aktive Masse fixiert und so ein schnelles Auf- und Entladen ermöglicht und den Innenwiderstand des Akkus niedrig hält.

In AGM-Batterien sind Glasfaservliese, welche die Schwefelsäure binden, zwischen den Bleiplatten eingebaut. Dadurch wird der Verlust des aktiven Materials verringert und schädliche Säurebeschichtung gehemmt. Der noch geringere Innenwiderstand als bei einer EFB-Batterie ermöglicht eine schnelle Reaktion zwischen der Säure und den Platten. In der Folge können große Energiemengen schnell bewegt werden – von der Batterie zu den vielen Stromabnehmern eines Start-Stopp-Systems, zur Batterie vom Rekuperationssystem.

 

Batteriesensor

Damit der Motor nach einem automatischen Stopp auch wieder gestartet werden kann und nicht aufgrund einer entladenen Batterie nicht mehr anspringt, wird die Batterie überwacht: Ein elektronischer Batteriesensor erfasst verschiedene Betriebskennzahlen wie Strom, Spannung, Temperatur dynamisch und überwacht anhand dieser gemessenen Werte die Leistungsfähigkeit wie Energieaufnahme- und -abgabefähigkeit der Batterie. So wird sichergestellt, dass die Batteriekapazität für den Motorstart nach dem Stopp ausreicht. Sollte dies nicht der Fall sein, stellt das System den Motor nicht ab.

 

Anlernen

Damit die Batterieüberwachung funktionieren kann, muss sie die Batterie „kennen“. Nach dem Einbau eines neuen Akkus muss dieser deshalb angelernt, im System müssen technische Daten wie Kapazität, Hersteller und Seriennummer programmiert werden. Zum Anlernen der neu eingebauten Batterie sind die Vorgaben des Fahrzeugherstellers zu beachten. In der Regel wird dazu ein geeignetes Service- bzw. Diagnosegerät benötigt. Zwar ist eine Konfigurierung und Programmierung des Systems nach einem Batteriewechsel nicht bei allen Fahrzeugmodellen vorgesehen. Die Fehlercodespeicher des Batteriemanagementsystems, des Motorsteuergerätes sowie anderer Systeme sollten jedoch immer ausgelesen werden, weil ein Ausfall oder die Entladung der Batterie einzelne Fehler verursacht haben könnte.