Kupplungswechsel: Die richtige Gangart

Sie rutscht, rupft, wird schwergängig oder macht unschöne Geräusche: Selbst die robusteste Kupplung kann schon vor dem Ende der Fahrzeug-Lebensdauer den Geist aufgeben. Wir zeigen, worauf es beim Tausch der Kupplung ankommt.

Eigentlich weiß man’s ja eh: Langes Schleifen, Überladung oder unnötiges Auskuppeln sind auf Dauer belastend für das eigentlich sehr langlebige Bauteil. Oft bleibt nur der Tausch der Kupplung, damit weiches Anfahren, volle Laufruhe und weniger Geräuschentwicklung und damit voller Fahrkomfort wieder möglich werden. Für den versierten Mechaniker ist der Einbau einer Kupplung zwar Routine – trotzdem braucht es hier viel Feingefühl: Intensive Kenntnisse der technischen Zusammenhänge innerhalb der Baugruppe sind gefragt, damit beim Einbau keine Unwucht entsteht. Zusätzlich müssen Reibscheibe, Druckplatte und Ausrücklager, die in Ihrer Lebensdauer aufeinander abgestimmt sind, meist gemeinsam getauscht werden. Aber eins nach dem anderen: Der erste Schritt ist – je nach Hersteller – der Ausbau von Motor oder Getriebe.

Basisarbeit
Jetzt geht’s ans Eingemachte: Motor, Getriebe, Welle und das Innere der Getriebeglocke wollen sauber sein, bevor auch alle an der Kupplungsbetätigung beteiligten Komponenten gereinigt werden. Falls die Kupplung verölt ist, müssen zusätzlich die Simmerringe von Kurbelwelle und Getriebe überprüft und gegebenenfalls getauscht werden. Auch Verschleißmerkmale und Beschädigungen an Ausrückgabel oder Getriebeeingangswelle inklusive Verzahnung machen der neuen Kupplung zu schaffen.

Sauber, sauber
Dass beim Kupplungstausch ausschließlich Präzisionsteile zum Einsatz kommen, versteht sich von selbst. Trotzdem kann’s passieren, dass Verpackungsschäden die Teile beschädigen. Zur Sicherheit gilt also: Seitenschlagprüfung der Kupplungsscheibe nicht vergessen. Und wenn es an den Einbau des Getriebes geht, kann durch die exakte Zentrierung der Kupplungsscheibe viel Ärger vermieden werden. So wird nämlich das Risiko minimiert, das Nabenprofil zu beschädigen, das schon durch kleinste Verformungen beim Einführen der Getriebeeingangswelle den späteren Auskuppelkomfort einschränken kann. Moderne Bauteile sind in der Regel speziell beschichtet – und trotzdem lohnt es sich, die Nabenprofile vor dem Einbau leicht einzufetten. Am besten funktioniert das übrigens – ganz unkonventionell – mit einer Zahnbürste. Aber Achtung: Die Kupplung darf später nicht rupfen, deshalb muss überschüssiges Schmiermittel entfernt und die Kupplungsbeläge wirklich sauber gehalten werden. Kupplungstausch hat also viel mit Sauberkeit und Präzision zu tun – für den Fachmann tägliche Routine. Trotzdem zeigt sich gerade beim Kupplungstausch: Wer ganz genau hinschaut, hat nicht nur beim Tausch weniger Aufwand, sondern im Anschluss auch mit Sicherheit einen zufriedenen Werkstattkunden mehr.

Checkliste Kupplungseinbau

  • Sind alle Teile von Staub und Schmutz befreit?
  • Müssen Reibscheibe, Druckplatte und Ausrücklager getauscht werden?
  • Passt der Kupplungsautomat perfekt auf die Passstifte der Schwungscheibe?
  • Flywheel oder Gearbox: Stimmt die Drehrichtung der Reibscheibe?
  • Millimeterarbeit: Ist das Lüftspiel der Kupplungsbetätigung genau und nach Herstellerangabe eingestellt?
  • Liegt der Seitenschlag unter 0,5 Millimetern?