Scheinwerfereinstellung ist keine Hexerei

Während die Scheinwerfereinstellung zu „Urzeiten“ mit der so genannten 10-Meter-Wand vorgenommen wurde, gehören Scheinwerfereinstellgeräte (SEG) heute zum Standard. Dabei können sowohl analoge als auch digitale, kamerabasierte SEG eingesetzt werden.

Scheinwerfereinstellplatz
Zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine präzise Einstellung zählt nach wie vor ein entsprechender ebener Prüfplatz. Die Prüffläche und die zulässigen Toleranzen sind in der DIN-ISO-Norm 10604 spezifiziert, wobei zu beachten ist, dass selbst kleine Abweichungen große Auswirkungen auf die Lichtverteilung haben.
Eine Möglichkeit, die geforderte Ebenheit und Neigung des Scheinwerfereinstellplatzes sicherzustellen, ist der Einsatz eines Nivellierplattensystems. Damit kann pro Fahrspur ein individueller Höhenausgleich über variable Einstellelemente vorgenommen werden.

Fahrzeugvorbereitung
Auch das Fahrzeug muss entsprechend auf die Prüfung vorbereitet sein. Neben der Kontrolle der Scheinwerfer auf Beschädigungen, Trübungen usw. muss sichergestellt sein, dass der Reifendruck vorschriftsgemäß ist. Zudem ist der Fahrersitz mit 75 Kilogramm zu belasten (bei ansonsten unbelastetem Auto).
Wenn das zu prüfende Fahrzeug mit einer Luft- oder Hydraulikfederung ausgestattet ist, sind die Herstellerangaben zu beachten. Dies gilt auch bei Scheinwerfersystemen, die über eine automatische Korrektur der Scheinwerfer respektive eine stufenlose oder mehrstufige Verstelleinrichtung verfügen. Bei diesen Systemen sind unter Umständen spezielle Funktionsprüfungen vorzunehmen. Wenn das Auto mit einer automatischen Leuchtweitenregulierung ausgestattet ist, muss möglicherweise das Steuergerät mittels eines Diagnosetesters in einen Grundmodus gestellt werden.
Nachdem das SEG korrekt zum Fahrzeug bzw. zum Scheinwerfer ausgerichtet wurde, ist die Vorneigung der Hell-Dunkel-Grenze am Gerät einzustellen, welche dem Neigungswinkel der Hell-Dunkel-Grenze des Scheinwerfers entsprechen muss. Die Vorneigung in Prozent ist meist auf dem Scheinwerfer aufgedruckt.

Vertikale Hell-Dunkel-Grenze
Nun kann das Abblend- und danach das Fernlicht wie bereits von der 10-m-Wand-Methode her bekannt geprüft bzw. eingestellt werden. Dazu sind allerdings gerade bei neueren Lichtsystemen einige Punkte zu beachten.
Bei separaten Fernlichtmodulen weicht die Einstellung unter Umständen vom Standardvorgang ab, und es sollten die Vorgaben des Fahrzeugherstellers zur Einstellung konsultiert werden.
Ist das Auto mit einem Fernlichtassistenten ausgerüstet, der etwa das Fernlicht automatisch auf- und abblendet und mit einer so genannten vertikalen Hell-Dunkel-Grenze arbeitet, unterscheidet sich die Abbildung der Lichtverteilung auf dem Prüfschirm von herkömmlichen Abbildern. Zur Einstellung müssen die Scheinwerfer hier mithilfe eines Diagnosegeräts in eine bestimmte Position gefahren und die vertikale Hell-Dunkel-Grenze angesteuert werden. Dazu sind die Herstellerangaben penibel zu beachten, da bei inkorrekter Einstellung andere Verkehrsteilnehmer stark geblendet werden können.
Abschließend wird mit dem Luxmeter des Scheinwerfereinstellgeräts die Beleuchtungsstärke gemessen, dabei dürfen die maximalen Blendwerte von 1.0 Lux für Halogenlicht bzw. 1.3 Lux bei Xenonlicht nicht überschritten werden.