Turboladertausch: Damit läuft’s wie geschmiert

Mehr Leistung, mehr Effizienz, weniger Kraftstoffverbrauch: Der Turbolader kitzelt selbst aus dem leistungsstärksten Motor noch ein paar PS. Damit er bei einem Tausch sein volles Potenzial entfalten kann, gibt’s einiges zu beachten.

Hitzestau im Lagergehäuse, schleifende Ölkohle oder defekte Einspritzdüsen – Schäden am Turbolader können vielfache Ursachen haben. Der Fachmann weiß: Die häufigste Fehlerquelle liegt zwischen Turbinen- und Verdichterrad. Dort befinden sich nämlich die Gleitlager, die einen konstanten Schmierfilm benötigen, damit alles glatt läuft. Zusätzlich können Fremdkörper oder die Ölversorgung rund um den Motor zu einem Ausfall führen. Qualität, Durchflussmenge und Zustand des Motoröls spielen somit eine entscheidende Rolle, wenn es um die Lebensdauer des Turboladers geht.

Ursachenforschung
Eines steht fest: Der Wechsel eines Turboladers gehört mitunter zu den aufwändigsten Arbeiten im Werkstattalltag. Ungünstig gelegen, kann er oft nur schwer erreicht werden – zusätzlich ist er selbst für die schärfsten Adleraugen schlecht einsehbar. Deshalb macht es Sinn, schon vor dem Tausch die Ausfallsursache unter die Lupe zu nehmen.
Apropos Lupe: Möglich wird das grundsätzlich durch eine aufwändige Ölanalyse im Labor. Und auch wenn diese oft nicht ersetzt werden kann, schafft mittlerweile ein patentierter Schnelltest von Motair mehr Klarheit in Sachen Ölqualität. Schon ein Tropfen Motoröl auf dem Motor CheckUp-Testblatt zeigt, ob Mängel vorhanden sind oder sich schwere Schäden am Turbolader anbahnen. In der Praxis erhält man so auf einen Blick Infos zu typischen Ausfallsgründen – zum Beispiel Ruß, Metallabrieb, Staub, andere Verunreinigungen oder unliebsamen Wassergehalt sowie unverbrannte Kraftstoffanteile im Öl. Vor dem Tausch kann der Test helfen, Ursachen zu erkennen – nach dem Tausch wird durch einen weiteren Testschritt schnell klar, ob es weitere Störungen am Motorölsystem gibt, die aufgespürt werden wollen.

Dos & Don‘ts beim Tausch
Nach der Detektivarbeit ist vor dem Tausch: Und dabei gibt’s einiges zu beachten, damit der Turbolader rund läuft. Zuerst geht’s an den kompletten Wechsel von Motoröl inklusive Ölfilter. Auch der Luftfilter muss erneuert werden. Sind die Schutzkappen von Öl-, Luft- und Abgasanschlüssen entfernt, kommen die Verschlussschrauben oder Deckel zum Vorschein. Aber Achtung: Wenn diese in wassergekühlten Lager- oder Turbinengehäusen liegen, dürfen die Anschlüsse erst kurz vor der Montage entfernt werden. Ölleitungen sind schwer zu reinigen – damit sie wirklich sauber sind, ist auch hier eine Erneuerung das Mittel der Wahl – genauso ist es auch bei den Flansch- und Anschlussdichtungen. Drehmoment ist auch bei den Gewindeverbindungen alles, hier lohnt der genaue Blick auf die angegebenen Anzugsdrehmomente. Sauberes und genaues Arbeiten ist hier gefragt – vor dem Anschluss der neuen Ölzulaufleitung wird im nächsten Schritt die Ölzulaufbohrung des Turboladers mit neuem Motoröl versorgt.
Jetzt kann der neue Turbolader schön langsam zeigen, was er kann, aber Vorsicht: Erst Schlüssel kurz drehen – und bevor der Motor anspringt, den Start wieder abbrechen. Dieser Vorgang wird am besten einige Male wiederholt. So wird sichergestellt, dass sich genügend Öldruck im System aufbaut.
Im letzten Schritt lohnt sich der Blick auf die Leitungen und mögliche Undichtigkeiten. Dann geht’s aber wirklich los: Motor starten und Fuß weg vom Gas. Erst nach 4 bis 5 Minuten den Motor mit Drehzahl belasten. So hat das System genügend Zeit, sich einzuspielen – und der Turbolader kann seine volle Kraft entfalten.