Zündung: So springt der Funke richtig über

Weniger Motorleistung, höherer Verbrauch: Wenn die Zündung nicht ordentlich eingestellt ist, laufen die Kolben nicht rund. Um im Ernstfall sogar Motorschäden zu vermeiden, lohnt sich der Blick auf den optimalen Zündzeitpunkt.

Das mit der optimalen Verbrennung ist so eine Sache: Das Zusammenspiel von Kraftstoff, Drehzahl und Zündzeitpunkt will ordentliches Monitoring – schließlich will der Profi keineswegs Leistungsverlust oder thermische Überbeanspruchung riskieren, oder? Das kann übrigens sowohl bei Früh- als auch Spätzündung passieren. Wenn der Funke zu schnell überspringt, ist oft klopfende Verbrennung die Folge – der Kolben hat hier schon einiges zu tun und arbeitet gegen die Druckwelle. Gemeinsam mit erhöhtem Druck im Verbrennungsraum und ansteigender Temperatur sind sowohl Kolben und Zündkerzen im Schwitzkasten. Die Auswirkungen: Erhöhter Verbrauch, Leistungsverlust oder sogar mechanische Überlastung der Triebwerksteile.

Punktgenau
Auch bei der Spätzündung stellen sich unangenehme Begleiterscheinungen ein, wie zum Beispiel Leistungsverlust, thermische Überlastung der Auslassventile oder Abgasrohre. Auch Zündkerzen reagieren empfindlich, weil die benötigte Selbstreinigungstemperatur nicht erreicht wird. Aber wie kommt’s überhaupt so weit? Damit der Zündzeitpunkt wirklich stimmt, ist der so genannte obere Totpunkt, auch OT genannt, wichtig. Bei der Spätzündung arbeitet die Druckwelle zu weit über den OT hinaus und hat Mühe, dem Kolben quasi hinterherzulaufen. Die Folgen: Sinkende Brennraumtemperatur, steigende Abgastemperaturen. Ein heikles Ding, der Zündpunkt.

Schlaue Berechnungshilfen
Während bei älteren Fahrzeugen die Einstellung der bis in die 90er verbauten Kontaktzündungen erst durch aufwändige Sichtprüfung, Zündkerzenkunde und mechanische Zeitpunktversteller möglich war, wird die Einstellung des Zündzeitpunkts bei modernen Fahrzeugen zum Kinderspiel. Möglich machen’s gleich mehrere Dinge: Zum einen haben elektronisch gesteuerte Fahrzeuge ein komplexes Zündwinkelkennfeld, das an sich schon eine sehr schlaue Kombi aus Drehzahl, Motorlast und Zündzeitpunkt ist. Abhängig von diesen Parametern springt der Funke am besten über, wenn der Zündzeitpunkt zwischen 6° und 40° Kurbelwinkel vor OT liegt. Darüber hinaus muss man mittlerweile weder Mathegenie sein noch ewig mit Adleraugen und gebeugtem Rücken den Funkenflug kontrollieren: Moderne OBD-Diagnosegeräte zeigen nicht nur eventuelle Fehlfunktionen der Zündung an, sondern erleichtern auch Diagnose und Reparatur von fehlzündenden Codes. Und damit springt der Funke garantiert zum richtigen Zeitpunkt über!